Back to the roots – die Fitnesstrends des Winters
Zwar erleben Fitnessstudios traditionell erst zum Jahresbeginn ihren alljährlichen Boom, Magazine überbieten sich mit Trendberichten und die guten Vorsätze bestimmen den Alltag. Wir aber wollen Euch schon jetzt verraten, was in Sachen Fitness im Winter angesagt ist. Dafür haben wir uns in den Fitnessstudios, Parks und Sporthallen der Republik umgeschaut.
Im April dieses Jahres rief die weltgrößte Fitnessmesse, die Fibo in Köln https://www.fibo.com/Abschlussbericht-2016/FIBO-2016-Abschlussbericht/n240/, die Trends für das Jahr 2017 aus: Functional Training, Group-Fitness-Angebote, Kraft- und Cardiotraining sowie personalisierte Einheiten und digitalisierte Angebote stehen demnach ganz oben. Damit dürfte nahezu die ganze Bandbreite abgedeckt sein.
UNSERE AUSWAHL:
Functional Training
Das ist zwar nicht unbedingt neu, aber nach wie vor schwer angesagt. Dabei geht es nicht allein um Muskelaufbau, sondern darum, das Verletzungsrisiko zu verringern und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Das geschieht, indem Sehnen und Muskeln im Vordergrund stehen, die den Körper stabilisieren. Über die Stabilisierung baut der Körper dann Muskeln auf und macht ihn so fit für Training, Wettkampf und Alltag. Viele Übungen zielen daher auf die Stärkung des Rumpfes und damit auch der Bauchmuskulatur sowie der Schultern. Das geschieht nicht an Geräten, sondern auf Freiflächen in erster Linie mit dem eigenen Körpergewicht oder kleinen Hilfsmitteln wie Medizinbällen und Kleinhanteln. Zugleich erleben dabei Klassiker wie Liegestütze und Kniebeugen eine Renaissance, deren Ausführung mit zunehmenden Trainingsverlauf immer ausgefeilter werden. Da kommt dann auch schon mal der Gymnastikball oder ein Balancebrett zum Einsatz.
TRX
Das Training mit den Schlingen und Schlaufen, die von der Decke hängen, ist eine Disziplin, die sich unter Functional Training einordnen lässt und inzwischen in keinem Kursprogramm mehr fehlen darf. Die Schlingen sind individuell in der Höhe verstellbar und haben Handgriffe oder/und Fußschlaufen. Zweites unentbehrliches Trainingsutensil: das eigene Körpergewicht. Eurer Sparringpartner: die Schwerkraft. Je nach Körperposition verändert sich auch die Belastungsintensität. Bei Übungen wie hängenden TRX-Brustpressen, Ausfallschritten, Rudern, Liegestütze mit Crunch oder auch Bizeps-Curls wird dabei der ganze Rumpf eingesetzt, um den Körper im Gleichgewicht zu halten. So lassen sich über diese dreidimensionalen Belastungsreize nicht nur einzelne Muskeln trainieren, sondern Beweglichkeit, Koordination und vor allem die Rumpfstabilität verbessern. Macht übrigens sowohl in der Gruppe als auch im Freien Spaß – starke Äste oder stabile Klettergerüste vorausgesetzt.
Faszientraining
Auch das ist eine Art Functional Training. Faszien ist eine Bezeichnung für das Bindegewebe, das die Muskeln umhüllt. Sie geben diesen Halt und auch einen gewissen Widerstand, zudem sind sie wichtig für die Kraftübertragung. Sie dienen auch als körpereigene Verletzungsprophylaxe. Da lohnt es sich, diese zu trainieren. Das Gewebe, das der Struktur eines groben Stoffes ähnelt und den ganzen Körper durchdringt, braucht Bewegung, damit Stärke, Elastizität und Gleitfähigkeit erhalten bleiben. Genau darauf zielt das Faszientraining, das auf Hüpfen, Dehnen, Körperwahrnehmung und der Entspannung setzt.
Dabei kommt die Faszienrolle zum Einsatz, die es in verschiedenen Härtegeraden gibt. Rollt man damit über die Faszien des Körpers, werden Sensoren im Bindegewebe aktiviert. Das sorgt im Idealfall für sofortiges Wohlbefinden und dem Gefühl von besserer Beweglichkeit – aber Achtung: erst nach anfänglichem Muskelkater. Wer seine Leistungsfähigkeit steigern will, braucht einen etwas längeren Atem, da der Stoffwechsel in den Faszien langsamer verläuft als in den Muskeln. Experten wie der Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln http://www.rundschau-online.de/magazin/neuer-fitnesstrend-was-bringt-das-faszientraining–23380190, plädieren dafür, das Faszientraining in andere Einheiten miteinzubinden, also als Ergänzung. Viele Sportstudios und Vereine bieten daher bereits weiter entwickelte Trainings an.
Dance, Dance, Dance
In der Mode machen sich die 80er Jahre mit Schulterpolstern, Stirnbändern und Stulpen schon seit einiger Zeit wieder breit, in den Fitnessstudios jetzt auch. Denn Aerobic in jeder möglichen Ausprägung ist wieder angesagt. Auch wenn Jane Fondas Videos enorm zu der Popularität beigetragen haben und das heimische Training ermöglichten, machen die sportlichen Tanzchoreografien egal ob bei Step-Aerobic, Dance-Aerobic, Power-Aerobic oder Classic Aerobic in der Gruppe einfach mehr Spaß – und man kann auch gleich sein Outfit ausführen. Zudem vereint Aerobic mehrere von der Fibo ausgerufene Trends: Group-Fitness, Cardio- und Krafttraining. Wen wundert es da, dass die Jane Fonda der Gegenwart, die Australierin Kayla Itsines, schon mehr als 5,7 Millionen Abonnenten bei Instagram https://www.instagram.com/kayla_itsines/?hl=de hat und ihren YouTube-Kanal knapp 15,5 Millionen mal aufgerufen haben.
Outdoor
Nieselregen, ständige Dunkelheit und ungemütliche Temperaturen locken in Herbst und Winter nicht immer zu Outdoor-Aktivitäten. Wer da einen Motivationsschub braucht, sollte eines der vielen Bootcamps buchen. Auch wenn sich die Idee ursprünglich an Trainings der US-Army anlehnt, bedeuten die Einheiten nicht sturen Drill, sondern ausgeklügeltes Zirkeltraining mit Gleichgesinnten an der frischen Luft. Wer lieber alleine beziehungsweise in Eigenregie trainiert, kann das in vielen Parks und Stadtwäldern machen. Was dort früher Trimm-Dich-Pfad hieß, sind heute Fitness-Parcours mit allerhand Geräten für Kraft- und Gleichgewichtsübungen. Dafür eignen sich übrigens häufig auch einfach nur Parkbänke. So lässt sich während der Laufrunde das Cardio- ganz leicht mit dem Krafttraining verbinden.
Keep it simple
Ein britisches Hochglanz-Magazin http://www.elleuk.com/life-and-culture/elle-fit/articles/a31658/the-crazy-fitness-trends-to-expect-in-2017/ postulierte unlängst die Rückkehr zur Einfachheit: Basics mit einigen wenigen Hilfsmittel statt ausgeklügelter, hochtechnologisierter Kraftmaschinen. Das dürfen die Faszienrolle, zwei Schlaufen, die Parkbank oder der gute alte Sportverein sein – frei nach dem Motto: Keep it simple.