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Laufmotivator und Lebenscoach

  22.06.2016

Laufmotivator und Lebenscoach

der Extremläufer Rafael Fuchsgruber

Dass Schicksalsschläge oder sonstige einschneidende Erlebnisse das eigene Leben fundamental verändern, ist keine Seltenheit. Dass ein Lebemann mit reichlich Party-, Drogen- und Alkoholerfahrung nach einer schweren Herzmuskelentzündung seine Passion für Ultralangläufe quer durch die Wüsten dieser Welt entdeckt schon. DJ und Konzertveranstalter Rafael Fuchsgruber ist es genauso ergangen. Darüber hat er mit dem Sportjournalisten Ralf Kerkeling ein sehr launiges und motivierendes Buch geschrieben: „Running wild – Vom Partykönig zum Extremläufer“

Rafael Fuchsgruber kann nur „ultra“: Jahrelang führte der heute 55-Jährige ein extrem ungesundes Leben als DJ, Konzertveranstalter, Musikverleger. Reichlich Alkohol, Party, Zigaretten inklusive. Ein Leben auf der vermeintlichen Überholspur. Erfolgreich, aber auch extrem gefährlich. Ein „buntes Leben“, wie Rafael es selbst beschreibt. Der Verdacht auf Herzinfarkt mit Anfang 40 setze dem ein Ende. „In der halben Stunde der Ungewissheit hatte ich nur einen Gedanken: ‚Das war’s.‘“ Wenig später diagnostizierten die Ärzte eine schwere Herzmuskelentzündung und Rafael wusste: „Jetzt muss ich etwas ändern.“

Fünf Stunden für den ersten Marathon

Ganz langsam fing Rafael im Jahr 2002 wieder an zu laufen. „Die ersten Male habe ich nicht einmal drei Kilometer geschafft.“ Aus Solidarität mit einem Freund meldet er sich für den drei Monate später stattfindenden Köln Marathon an. Fünf Stunden brauchte er für die 42,195 Kilometer lange Strecke. Es sollte sein langsamster Lauf werden. „Meine Neugier war geweckt, die Faszination entflammt. Ich dachte mir, da geht noch mehr. Auch wenn die Schmerzen fast unerträglich waren und heute manchmal auch noch immer sind.“ Es ging mehr – sehr viel mehr.

Spaß statt Quälerei

Der Partykönig Rafael hatte Blut geleckt. Nach zahlreichen City-Läufen und Marathons startet er 2007 seine ersten Wüstenläufe. In sechs Etappen über 250 Kilometer ging der Marathon de Sables in Marokko. Es folgten Läufe überall in der Welt – oftmals mit herausragenden Platzierungen für den Spätstarter. Mal ging es 200 Kilometer quer durch Kamerun, mal 101 Kilometer nonstop durch Indien, 2015 in neun Etappen über 520 Kilometer durch das australische Outback. „Mein wichtigster Motivator ist die Neugier“, erzählt der in Hennef, südöstlich von Köln, geborene und mit seiner Familie lebende Extremsportler. Die Abenteuerlust und das Austesten der eigenen Grenzen treiben ihn an. „Für mich ist das keine Quälerei. Ich liebe das Laufen“, sagt der Vater von zwei Töchtern.

Nährstoffspeicher auffüllen und „nachschießen“

Muss es auch, denn sonst wäre sein Pensum wohl kaum zu schaffen. „Zur Vorbereitung versuche ich so viel wie möglich zu laufen, am besten mit einem 7,5 Kilo-Rucksack, den ich auch beim Lauf auf dem Rücken habe“, erzählt er. Denn während der Wettkämpfe tragen die Sportler mit Ausnahme von Wasser und dem Zelt alles andere, was sie benötigen, bei sich. Krafttraining gehört ebenfalls zur Vorbereitung – ebenso wie eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen, auch um das Immunsystem zu stärken. Unmittelbar vor den Läufen füllt Rafael seine Glykogen-Speicher, die bei so starker Belastung schnell aufgebraucht sind. „Dann muss man unter anderem auch Elektrolyte nachschießen.“ Während des Laufs ernährt sich der Extremsportler von gefriergetrockneten Instant-Gerichten.

Rafael Fuchsgruber Aktion #dieallesgeben

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Vorbereitung ja, Planung nein

So viel zu der körperlichen Vorbereitung, bei der Rafael auch Physiotherapeuten und Orthopäden zur Seite stehen. „Man kann diese Läufe vorbereiten, aber niemals planen“, sagt er. Schließlich wisse man nie, wie es einem nach Kilometer 400 mitten in der Wüste gehe, ob die Gelenke, der Kreislauf mitmachten. „Außerdem ist keine Wüste wie die andere, das ist für mich Abenteuer“, sagt er fast ein wenig lapidar.

Außergewöhnlicher Sportler, außergewöhnlicher Mensch

„Bei Rafael hört sich das alles immer so leicht an, dabei kommt sein Trainingsumfang von etwa 200 Kilometern in der Woche dem eines Profi-Sportlers sehr nah. Schließlich geht er noch seinem Beruf als Konzertveranstalter nach“, sagt Sportjournalist und Co-Autor Ralf Kerkeling. Er hat Rafaels Karriere über Jahre begleitet und war von Anfang an fasziniert. Es gebe viele ähnliche Sportlerkarrieren, aber nur wenige hätten eine so eindrucksvolle Geschichte. „Wir wollten in dem Buch nicht nur Laufberichte abbilden, sondern dem Menschen wirklich nah kommen.“

Lauf- und Lebensidol

Rafaels Schilderungen sind sehr persönlich. Da geht es um eigene Niederlagen, um Depressionen, um seine ungewöhnliche Kindheit in einer Alkoholikerfamilie. Rafael ist ehrlich und offen, nimmt kein Blatt vor den Mund und bleibt immer auf dem Boden. „Manchmal bin ich ganz erstaunt, wenn Menschen mir schreiben, wie sehr ihnen mein Buch geholfen hat, sich aus Lebenskrisen zu befreien“, sagt er und weiß sehr genau, wovon diese Menschen sprechen. „Ich war ja immer der Underdog, der die anderen manchmal von hinten überholt und sich aus so mancher Krise selbst herausgewühlt hat.“ Egal ob Lebenshilfe oder Laufratgeber, Rafael ist auf jeden Fall ein exzellenter Motivator und großartiger Mutmacher.

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